Vektorübertragende Krankheiten machen etwa 17% der globalen Belastung durch übertragbare Krankheiten aus und verursachen jährlich über 700.000 Todesfälle. Die zunehmende Häufigkeit in den letzten Jahrzehnten verdeutlicht die Notwendigkeit einer gleichzeitigen Überwachung von Zecken und zeckenübertragenen Krankheitserregern sowie die Bestimmung von Wissenslücken, Einstellungen und präventiven Verhaltensweisen hinsichtlich zeckenübertragener Krankheiten. In den letzten Jahren wurden städtische Grünflächen zunehmend als potenzielle Orte für menschliche Infektionen mit zeckenübertragenen Krankheiten identifiziert, da die Menschen mehr Zeit dort verbringen und ein geringeres Risiko für Zeckenbisse wahrnehmen. Angesichts der Urban-Greening-Initiativen der EU, um Biodiversitätsverlust zu stoppen und Ökosystemdienstleistungen wiederherzustellen, wird das Problem von Zecken und zeckenübertragenen Infektionen in städtischen Grünflächen dringlicher. Das Promotionsvorhaben untersucht deshalb die treibenden Faktoren der Zeckenpopulation-Dynamik, indem sie Determinanten wie Mikroklima, Wirtsverfügbarkeit, Habitattyp, Landbedeckung und Konnektivitätsgrad analysiert, die für das Vorkommen, die Häufigkeit und Verteilung von Zecken verantwortlich sein könnten.
Methodische Herangehensweise
Probenahme von Zecken
Die Sammlung von Zecken wird in elf ausgewählten unterschiedlichen Grünflächentypen in den Regionen Bonn und Köln durchgeführt. Die Probennahme erstreckt sich über einen Zeitraum von zwei Jahren, von März 2024 bis November 2025. In diesem Zeitraum werden einmal monatlich in jeder der elf Grünflächen Zecken gesammelt. Die gesammelten Zecken werden anschließend im Labor auf verschiedene durch Zecken übertragene Krankheitserreger untersucht.
Vor-Ort Befragungen
Während der Zeckensammlungen in den Grünflächen werden zusätzlich fragebogengestütze Umfragen durchgeführt. Hierbei werden Besucher*innen über ihr Nutzungsverhalten in Grünflächen sowie ihre Risikowahrnehmung und präventiven Verhaltensweisen zu zeckenübertragbaren Krankheiten in Grünflächen abgefragt. Auch soziodemographische Daten der Teilnehmenden werden erfasst.
Zecke gefunden?
Wenn Sie in der Region Bonn oder Köln wohnen und eine Zecke an sich selbst, einem Haushaltsmitglied oder einem Haustier gefunden haben, können Sie die Zeckenprobe zur Identifizierung und zum Screening auf zeckenübertragene Krankheitserreger einsenden. Folgen Sie dazu der bereitgestellten Anleitung.