Über das Projekt

Zahlreiche Studien verschiedener Fachbereiche zeigen, dass der Aufenthalt in Grünflächen positive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden hat. Somit sind Grünflächen von zentraler Bedeutung für Städte: Neben Klimaregulierung und Wasserrückhaltung bieten sie einen Ort für sportliche Aktivitäten, für soziale Interaktionen, Stressreduktion und Erholung. Allerdings bergen diese Räume auch potenzielle Gesundheitsrisiken. Krankheitsübertragende Vektoren wie zum Beispiel Zecken und Mücken finden hier Lebensraum, die zusätzliche Pollenproduktion kann zu erhöhten Allergiebeschwerden führen und auch physische Verletzungen durch Unfälle können sich in urbanen Grünflächen ereignen. Diese negativen Auswirkungen sind jedoch kaum erforscht.

Die Nachwuchsgruppe verfolgt deshalb zwei Ziele:

  1. Das wissenschaftliche Verständnis für die Zusammenhänge zwischen städtischer Biodiversität und menschlicher Gesundheit soll verbessert werden. Hierbei wird ein ganzheitlicher Gesundheitsansatz angestrebt, der nicht nur die physische, sondern auch die mentale und die soziale Gesundheit berücksichtigen soll. Die positiven und negativen Gesundheitseffekte von urbanen Grünflächen sollen letztlich in einer „GreenBalance“ dargestellt werden, um eine optimale Balance zwischen Gesundheitsförderung und Biodiversitätserhalt in der Ausgestaltung urbaner Grünflächen zu realisieren.
  2. Darauf aufbauend sollen Empfehlungen für ein gesundheitsförderndes Design und Management städtischer grüner Infrastruktur entwickelt werden. Eine Besonderheit des Projekts ist der kleinräumige Fokus auf Grünflächen in der Region Köln und Bonn, welcher ermöglicht, die Gesundheitseinflüsse der wahrgenommenen Biodiversität mit der gemessenen Biodiversität zu vergleichen.

Die unterschiedlichen Schwerpunkte der Studie werden dabei von Doktorand*innen abgedeckt, die durch das Nachwuchsprogramm interdisziplinär weitergebildet werden. Sie streben eine Promotion im Fachbereich Public Health der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn an:

Ökosystemleistungen

Mentale Gesundheit

Vektorübertragende Krankheiten

Forschungsframework

Entsprechend der definierten Arbeitsziele ist das Vorhaben in fünf Arbeitspakete unterteilt, welche wiederum aus Teilarbeitspaketen bestehen. Die Arbeitspakete bilden die unterschiedlichen Mechanismen der Wirkung von Biodiversität auf Gesundheit ab, wobei das erste Arbeitspaket die Charakterisierung der Biodiversität umfasst und das letzte die Integration der Ergebnisse.

Framework mit Übersicht der Arbeitspakete

Herangehensweise

Um die Projektziele zu erreichen, kommen verschiedene Methoden zum Einsatz:

  1. Durchführung einer Haushaltsbefragung in Köln und Bonn zur Erfassung von Nutzungsverhalten, Grünflächenwahrnehmung, Wissen zu zeckenübertragbaren Krankheiten sowie unterschiedlichen Gesundheitsparametern im Mai bis September 2024.
  2. Befragungen von Nutzer*innen in unterschiedlichen Grünflächen in Köln und Bonn zur Untersuchung von Zusammenhängen zwischen der Wahrnehmung der Besucher*innen und ihrer mentalen Gesundheit im Mai bis September 2024.
  3. Befragung von Grünflächennutzer*innen zur Identifikation des Bewusstseins gegenüber zeckenübertragbaren Krankheiten zwischen März und Oktober 2024.
  4. Sammlung von Zecken in ausgewählten Grünflächen in Köln und Bonn zur Erfassung zeckenübertragbarer Krankheiten zwischen März und Oktober 2024.
  5. Durchführung von Spaziergängen durch Bonner Grünflächen zur Erfassung der Wahrnehmung visueller und akustischer Reize in Grünflächen im August und September 2024.
  6. Durchführung von Interviews zur Gewinnung tieferer Einblicke zum Nutzungsverhalten und Grünflächenwahrnehmung ab September bis November 2024.
  7. Bioklimatische Messungen in ausgewählten Grünflächen in Köln und Bonn zur Erfassung von Umweltparametern, wie Temperatur und Feuchtigkeit und deren Auswirkung auf die Natur im Sommerhalbjahr 2025.

Finanzierung

Das Projekt „GreenBalance“ wird innerhalb des Programms „Nachwuchsgruppen Globaler Wandel: Klima, Umwelt und Gesundheit“ durchgeführt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb der FONA-Strategie finanziert wird. Mit der Ende 2020 veröffentlichten FONA-Strategie (Forschung für Nachhaltigkeit) hat das BMBF seine Forschungsförderung zum Schutz des Klimas und für mehr Nachhaltigkeit an der Agenda 2030 der Vereinten Nationen ausgerichtet. Das BMBF fördert nun erstmalig wissenschaftliche Nachwuchsgruppen, die die Auswirkungen von Klimawandel und Umweltveränderungen auf die Gesundheit erforschen. Dafür werden die Nachwuchsgruppen interdisziplinär aufgestellt und verknüpfen die Forschung zu den Auswirkungen des Klimawandels mit der Gesundheitsforschung.

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